Trennung und Scheidung
Inhalt
Einleitung
Bei einer Trennung oder Scheidung haben die Eltern eine neue und anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen. Sie werden mit neuen Rahmenbedingungen konfrontiert, die konform mit den Interessen des Kindes sein müssen. In konflikthaften Fällen dauert es zwei oder mehrere Jahre, bis sich das neue Leben eingespielt hat. Das heisst jedoch nicht, dass danach die emotionalen Verletzungen überwunden sind.
Bei einigen Fällen verläuft die Trennung oder Scheidung hochstrittig. Derzeit gelingt es den Behörden nicht immer, hochstrittigen Eltern eine angepasste Lösung anzubieten. In solchen Fällen ist die Belastung für die Kinder enorm und ein beschwerlicher Weg steht ihnen bevor.
Für einige Kinder hat dies zur Folge, dass die geistige Entfaltung stark eingeschränkt und oder die schulischen Leistungen sinken u.ä. In dieser Phase ist es ratsam, den Eltern Massnahmen zu empfehlen in Form z.B. einer Erziehungsberatung, Mediation oder dem Besuch einer Selbstreflektionstherapie.
Eine Erziehungsberatung hat auch eine präventive Aufgabe. Sie kann bei einem Trennungskonflikt Eltern und Kinder unterstützen die neuen Rahmenbedingungen besser zu bewältigen.
Sorgerecht- und Umgangsproblematik
Trotz gemeinsamem Sorgerecht klagen viele Eltern, dass ihnen die gleichberechtigte Elternrolle verweigert werde. Strittige Punkte sind vor allem auch die Vorenthaltung relevanter Informationen über das Kind, Unterbindung des Kontakts zum Kind und Behinderung des Besuchs/Betreuungsrechts. Viele dieser Probleme lassen sich auf die veraltete Haltung "Das Kind gehört zur Mutter" zurückführen und dieser Standpunkt wird mit dem "Kindeswohl" gleichgesetzt. Die ungleiche Situation drängt den einen Elternteil anteilmässig zum Verzicht auf das kindeswohlförderliche Kontaktrecht. Das Einstehen für das Kontakt- und Besuchsrecht schaukelt vielfach noch den Konfliktgrad hoch. Nicht selten entstehen Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch bzw. Kindesmisshandlung. In Deutschland bestätigt eine Studie, dass unter den Befragten jeder zweite von Missbrauchs- oder Misshandlungsformen im Kontext von Trennung oder Scheidung konfrontiert wird.
Wie reagieren Kinder bei einer Trennung oder Scheidung?
Bei den Kindern löst die Trennung der Eltern eine starke emotionale Reaktion aus. Während manche Kinder mit Trauer, Niedergeschlagenheit, Verunsicherung reagieren, entstehen bei anderen Kindern Gefühle wie Schmerz, Angst, Wut, Ohnmacht und Aggressivität u.ä. Den Eltern steht eine schwierige Aufgabe bevor: Sie sind gefordert, diese Gefühle aufzufangen, auszuhalten, ihnen Raum zu geben und Verständnis für sie zu zeigen. Werden die Signale des Kindes ignoriert oder falsch angegangen, können physische oder psychische Probleme auftreten.
Nicht selten glauben die Kinder, dass ihr mangelnder Gehorsam die Ursache der Trennung der Eltern ist. So kommen auch noch unbegründete Schuldgefühle hinzu.
Gefühle der Eltern und Kinder
Kinder übernehmen oft die Empfindungen der Eltern, wenn diese sich gegenseitig herabsetzen und es ihnen nicht gut geht. In solchen Situationen leiden die Kinder mit. Ist die Mutter traurig, denken die Kinder, dass entweder sie oder der Vater böse sei. Ist der Vater verzweifelt, wird die Schuld der Mutter zugewiesen oder das Kind nimmt es auf sich. Die Suche nach den Ursachen führt bei Kindern oft zu einer inneren Zerrissenheit. Führen die Eltern einen emotionalen Machtkampf gegeneinander, sagen sie der Mutter meist, dass sie bei ihr bleiben möchten - doch auch dem Vater wird dasselbe gesagt. Entsprechend entstehen bei den Kindern widersprüchliche Gefühle, sie fühlen und handeln situativ.
Die Kinder sind verunsichert: Dürfen sie ihren Vater noch gern haben, wenn die Mutter ihn abwertet und umgekehrt?
In einigen Fällen denken Kinder, sie müssten den Vater oder die Mutter ebenfalls ablehnen, um nicht die Zuneigung des anderen Elternteils zu verlieren. Die Kinder sind hin- und hergerissen zwischen den sich streitenden Elternteilen.
Eine Trennung oder Scheidung ist nicht das Ende einer Familie
Die Zerstrittenheit der Eltern bedeutet nicht, dass das Kind kein Anspruch auf beide Elternteile hat. Der Streit signalisiert vielmehr, dass neue notwendige Rahmenbedingungen und Regeln geschaffen werden müssen. Vereinbarungen, die zuvor selbstverständlich waren, sind nun ein Bestandteil einer Pflicht geworden. Individuelle Lösungen müssen erarbeitet werden (vgl. auch
https://www.kisos.ch/alternierende-obhut-behoerden.php).
Die Kinder unterstützen
Die Eltern können in dieser Zeit ihre Kinder wie folgt unterstützen: