Mediation
Inhalt
Warum eine Mediation?
Um die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund zu halten, sollten die Eltern sich dem Konsens lösungsorientiert verpflichten. Als Paar getrennt/geschieden, bleibt die Elternschaft - die elterliche Verantwortung und die Zusammenarbeit für die Kinder weiterhin bestehen. Die Mediation, lateinisch "Vermittlung", ist ein freiwilliges und aussergerichtliches Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts. Die unabhängige (unparteiische) Mediationsperson unterstützt die Konfliktparteien, um zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Die Konfliktparteien entscheiden selbst, was sie klären und wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen. Die Mediationsperson ist für das Verfahren zuständig und hat keine Entscheidungskompetenz. Die Mediation ist aus unserer Sicht einem Gerichtsverfahren dringend vorzuziehen. Mediation im Familienbereich umfasst:
- Trennungssituation / Scheidungssituation
- Besuchsrechtsstreitigkeiten
- Partnerschaftskonflikte
- Interfamiliäre Konflikte bsp. Generationenkonflikte
- Erbschaftsangelegenheiten etc.
Ein/e Familienmediator/in SVM - ist eine anerkannte Mediationsfachperson nach schweizerischen und europäischen Standards. Sie ist in erster Linie dafür zuständig, bei Familienkonflikten zu vermitteln bzw. die Mediation durchzuführen. Sie besitzt die dazu essentiellen psychologischen und rechtlichen Kenntnisse u.a. über die Paar-, Familienentwicklung und das schweizerische Familienrecht. Zertifizierte MediatorenInnen SAV verfügen über juristische Kompetenzen und spezifisch erlernte Vermittlungsfähigkeiten.
Wir gelangen immer mehr zu Überzeugung, dass die gerichtliche Auseinandersetzung in strittigen Kindsbelangen nicht zielführend ist und dass sich die Eltern wie die beteiligten Professionen einem konsensualen und lösungsorientierten Verfahren zu verpflichten haben, um das Kindeswohl an erster Stelle zu begleiten und um Gefährdungen des Kindeswohls zu begegnen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Mediation ist, dass die am Konflikt beteiligten Personen in der Lage sind, ihre Interessen selbstständig und eigenverantwortlich wahrzunehmen.
Vorteile, Vorgehen und Regeln in einer Mediation
Was spricht für eine Mediation - sie ist u.a. vertraulich, zeitnah und kostengünstig:
- Der/Die MediatorIn kann frei gewählt werden
- Eigenverantwortung und Selbstbestimmung aller Beteiligten bei der Lösungsfindung
- Befriedigende zukunftsgerichtete Lösungen für beide Parteien
- Die Beziehungen der Beteiligten kann erhalten bleiben
- Schnelles, kostengünstiges und individuell angepasstes Verfahren
- Neben Rechtsfragen werden auch andere Aspekte einbezogen
Vorgehen in einer Mediation:
Planung, Auftragsklärung, Vereinbarung:
1. Informationen und Inhalte sammeln
2. Individuelles Klären der Bedürfnisse aller Beteiligten und auch deren Interessen
3. Kreative und offene Suche nach Lösungsansätzen
4. Beurteilung und Auswahl der verschiedenen Optionen und deren Verhandlung
5. Konzipieren einer Vereinbarung, Umsetzbarkeit überprüfen, unterschreiben, Umsetzungsbeginn
Regeln in der Mediation:
- Vertraulichkeitsvereinbarung - Die Beteiligten und auch der/die MediatorIn verpflichten sich, dass der Inhalt der Gespräche vertraulich sind.
- Vorurteilslosigkeit - Wichtige Informationen sollten offen angesprochen werden.
- Selbstbestimmung - Der/Die MediatorIn hat keine Entscheidungsfähigkeit in der Sache.
- Verletzungen verhindern - Ausreden lassen, Beschimpfungen sind zu vermeiden und behindern den Prozess.
- Objektivität der Mediationsperson - Der/Die MediatorIn hat und darf keine Eigeninteressen am Fall haben und ist beiden Parteien gegenüber neutral. In einem allfälligen Prozess darf er/sie weder aussagen noch einen der Beteiligten anwaltlich vertreten.
- Freiwillige Basis - Die Mediation kann jederzeit abgebrochen werden u.a., wenn eine Partei (inkl. MediatorIn) eine weitere Fortsetzung als nicht sinnvoll erachtet.
Kosten, Erfolg und Dauer einer Mediation
Die Kosten der Mediation und ihre Aufteilung werden im Voraus ausgehandelt. Die Stundenansätze sind zwischen ca. CHF 100.- und CHF 250.-. Üblicherweise werden die Kosten von beiden Parteien je zur Hälfte getragen (Abweichungen sind in gegenseitiger Absprache möglich).
In 70% der Fälle endet die Mediation in einer Vereinbarung (Statistik, Mediationsforum Schweiz). Dieser Wert ist als sehr positiv zu bezeichnen. In strittigen Kindsbelangen empfehlen wir dringend, die Mediation einer gerichtlichen Auseinandersetzung vorzuziehen.
Die Dauer einer Mediation hängt von der Komplexität des Falles und der Verhandlungsbereitschaft der Parteien ab. Die Mehrzahl der Mediationen dauert zwischen 2 und 5 Sitzungen.
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Weitere Informationen und Literatur zur Mediation
Literaturempfehlung:
Mediation – Konflikte besser lösen, Esther Haas / Toni Wirz, Mai 2015, Verlag Beobachter, CHF 28.-